Dyhringer: Schulöffnungen – Verantwortung liegt bei der Landesregierung

Norbert Dyhringer, Vorsitzender des Gladbecker Schulausschusses zu möglichen Schulöffnungen in NRW.

Pestalozzischule Gladbeck - Schulöffnungen
Foto: SPD Gladbeck

Norbert Dyhringer zum Thema Schulöffnungen

„Auch in Gladbeck wollen wir, dass alle Schüler*innen ihrem Können entsprechend gute Abschlüsse an unseren Schulen erlangen können. Bildung ist nach wie vor eine wichtige Grundlage für die weitere berufliche und persönliche Entwicklung eines jeden jungen Menschen. Ab kommenden Montag sollen alle einsatzfähigen Lehrkräfte ihren Dienst antreten, ab Donnerstag können Schülerinnen und Schüler, die vor Abschlussprüfungen stehen, dann im Rahmen einer freiwilligen Prüfungsvorbereitung die Schulen wieder besuchen. Bis zu den Sommerferien sollen dann wieder alle Schülerinnen und Schüler in die Schulen zurückkehren.

Für die hygienischen Voraussetzungen zur Wiedereröffnung der Schulen und den damit verbundenen Infektionsschutz müssen laut Schulministerin Gebauer indes allein die Schulträger Sorge tragen, in Gladbeck also das Amt für Bildung und Erziehung. Fragen zu den Rahmenbedingungen, unter denen der Schulbetrieb ab kommender Woche wieder aufgenommen und der Infektionsschutz gewährleistet werden soll, bleiben allerdings weitgehend unbeantwortet. Aktuell gibt es in allen Kommunen mehr Fragen als konkrete Antworten. Wie steht es um die Lehrer-Schüler-Relation vor dem Hintergrund des Kontaktverbots? Gibt es ausreichend einsatzfähige Lehrkräfte? Wie soll die Einhaltung der Hygienemaßnahmen gesichert werden?

Stichwort Freiwilligkeit

Ich befürchte, dass einmal mehr jede Schule eigene Antworten für sich finden muss! Auch das Prinzip der Freiwilligkeit bei den Prüfungsvorbereitungen stiftet nur mehr Verunsicherung und sorgt bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern für unnötigen Entscheidungsdruck.

Ich bedaure, dass die Landesregierung die drängendsten Fragen der Städte, Gemeinden und Schulen, die sie bereits im Vorfeld gestellt hatten, nicht beantworten konnte. Eine eindeutige Klärung ist für uns aber zwingend notwendig – insbesondere bei Fragen zu Vorgaben und Unterstützung bei der Wiederaufnahme des Unterrichts sowie zur Klärung der Verantwortlichkeiten und Rechtssicherheiten bei der Umsetzung aller Maßnahmen.

Improvisation beim Infektionsschutz

Auch Gladbecker Schulleitungen und Kollegien mussten in der Vergangenheit viele landeseinheitliche Neuerungen kurzfristig umsetzen und oftmals aus der Situation heraus improvisieren, um das System Schule verantwortungsvoll am Laufen zu halten. Im Zusammenhang mit dem Infektionsschutz darf Improvisation für verantwortliche Leitungskräfte einer Schule aber keine Alternative sein. Sie brauchen auch zu ihrem eigenen Schutz landesweite Standards. Es kann nicht sein, dass die Verantwortung bei den Kommunen und den Schulleitungen abgeladen werden.

Die Hygienebedingungen an den Schulen werden zum Dreh- und Angelpunkt. Ich finde es mindestens fahrlässig, dass die Schulministerin die Kommunen mit dieser zentralen Aufgabe jetzt alleine stehen lässt, ohne ihnen dafür entsprechende Richtlinien an die Hand zu geben. Ein angemessener und realistischer Schulbeginn könnte von daher besser ab dem 27. April sein. Insbesondere in dem Wissen, dass die Kultusministerkonferenz sich selbst Zeit bis zum 29. April gegeben hat, um ein Konzept zur Einhaltung der erforderlichen Hygiene zu erarbeiten. Das ist nicht besonders verantwortungsvoll.“

Autor: Norbert Dyhringer