Masterplan Grundschule: Viele offene Fragen

Im März schrieb ich als Vorsitzender des Gladbecker Schulausschusses der NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer und bat sie um Unterstützung. Nun ging nach fast drei Monaten die Antwort zum „Masterplan Grundschule“ von Staatssekretär Mathias Richter ein.

Masterplan Grundschule
Foto: Pixabay (geralt)

Dyhringer: „Antwort lässt viele Fragen offen“

Ich freue mich, dass das Schulministerium die Arbeit und das Engagement der Gladbecker Schulpolitik und –verwaltung unter anderem im Bereich der Leseförderung würdigt und lobt. Leider liegt der lang angekündigte „Masterplan Grundschule“ aber immer noch nicht vor, mit dem die Landesregierung verschiedene Fördermaßnahmen auf den Weg bringen wollte. Trotz Corona oder vielleicht sogar gerade deshalb kann und muss eine Landesregierung aber lang angekündigte Pläne fertigstellen, denn es gibt eine Zeit nach Corona.

Erfreulich ist die Tatsache, dass im letzten Jahr zusätzliche rund 400 Studienplätze im Grundschullehramt geschaffen wurden und für das Wintersemester weitere 300 hinzukommen sollen. Auch die rund 1.000 zusätzlich eingestellten sozialpädagogischen Fachkräfte sind ein erster dringend notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Leider gab das Schulministerium aber keine Antworten auf unsere Frage zu gezielten Förderprogrammen zur Leseförderung für alle Kinder, die es nötig haben. Auch unsere Frage nach der Entwicklung neuer Unterrichtsformen, die auf aktuelle Rahmenbedingungen und Anforderungen ausgerichtet sein müssten, blieb unbeantwortet. Enttäuschend auch, dass schließlich zu unserem Wunsch einer Reduzierung der Schülerzahlen in Klassen, wo es pädagogisch notwendig ist, kein Wort gesagt wird.

Masterplan Grundschule – Resümee

Als Resümee bleibt festzustellen: Zwar wurden und werden weitere, dringend benötigte Studienplätze zusätzlich geschaffen, die engagierten Lehrerinnen und Lehrer werden aber vor Ort weiter allein gelassen. Es ist aktuell keine Unterstützung durch das Schulministerium für unsere Gladbecker Pädagogen vor Ort in ihren Klassen absehbar und das Mehr an zusätzlichen Lehrern wird nicht ausreichend sein und schon gar nicht kurzfristig Entlastungen bringen können. Es kann und darf nicht sein, dass Kommunen wie Gladbeck, die sich zudem auch noch in Haushaltssicherung befinden, städtische Mittel aufbringen müssen, um Aufgaben zu übernehmen, die laut Verfassung allein vom für Bildung zuständigen Land NRW zu tragen sind. Bildung ist nach wie vor Ländersache und nicht Pflichtaufgabe von Kommunen!

Wir wollen die bestmögliche Bildung aller unserer Gladbecker Kinder. Hier helfen wir im Rahmen unserer städtischen Möglichkeiten seit vielen Jahren mit erheblichen Haushaltsmitteln. Es ist nun aber an der Zeit, dass das Land seine Bildungsaufgabe ernst nimmt und das seine zur Unterstützung auch der Gladbecker Lehrer*innen beiträgt.

Von Norbert Dyhringer