Zur Entscheidung von Bürgermeisterin Bettina Weist, die Bezirksregierung Münster zur Einstellung der Planungen für eine zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) in Gladbeck am Standort Hotel Van der Valk aufzufordern, erklären Wolfgang Wedekind und Dustin Tix:
„Bürgermeisterin Bettina Weist gebührt Respekt, wenn sie die Bezirksregierung Münster zur Einstellung der Planungen für eine zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) in Gladbeck am Standort Hotel Van der Valk auffordert. Unter den gegebenen Umständen halten wir die Einrichtung für nicht tragbar. Darüber hinaus nehmen wir die Bedenken der Stadtgesellschaft und der Flüchtlingshilfe sehr ernst.
Die Bedenken gegen eine zentrale Großunterkunft mit 620 Menschen im Hotel Van der Valk haben sich in den letzten Tagen deutlich verfestigt. Der von der Landesregierung angestrebte Standort liegt am Rande des städtischen Naherholungsgebietes und verfügt über keine ÖPNV-Anbindung. Da sind Probleme vorprogrammiert.
Die Stadt Gladbeck hat in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen mit der Unterbringung hilfebedürftiger Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten der Welt gemacht. Dabei hat sich die dezentrale Unterbringung im Stadtgebiet als menschenwürdige Lösung bewährt, um für die geflüchteten Menschen ein sicherer Hafen zu sein. Wir sind mit der Bürgermeisterin der Überzeugung, die Willkommenskultur in Gladbeck auch weiterhin nach humanitären Kriterien aufrecht zu erhalten. Dies wäre mit der vom Land NRW angestrebten Lager Lösung nicht möglich.
Die Stadt Gladbeck hat keinen Einfluss darauf, ob die Landesregierung bzw. die zuständige Bezirksregierung einen Vertrag zur Eröffnung einer ZUE mit der niederländischen Hotelgruppe Van der Valk schließt. Hier sitzt die Stadt noch nicht einmal am Katzentisch! Insofern kann es auch keine Zustimmung zu einem „Letter of Intent“ geben, der in den letzten Tagen öffentlich geworden ist und an dessen Ausgestaltung die Stadt gar nicht beteiligt gewesen ist.
Darüber hinaus sind wir über den Umgang mit der Stadt Gladbeck und somit auch mit den Volksvertretern im Rat der Stadt Gladbeck sehr unzufrieden. Die Veröffentlichungen der durchgestochenen Dokumente in den sozialen Medien und in der überregionalen Presse, ohne dass die Stadt eine Kenntnis von den Dokumenten erhalten hat, ist sehr bedenklich. Hier muss die Bezirksregierung den Umgang mit der Stadt Gladbeck überdenken.“